Stand: 02.12.2021

Inhaltsverzeichnis

  1. Ausgangslage
  2. Vorgehensweise
  3. Bisher bekannte Anforderungen
  4. Das Konzept
  5. Benötigte BRIDs aus Sicht der Produktionsprozesse
  6. Beispielhafte Nutzung / Erzeugung von BRIDs im Produktionsprozess
  7. Fazit

1 Ausgangslage

Die PTKO hat im September 2020 die Process Owner damit beauftragt, einen Prozess für die Erzeugung und Nutzung der BRIDs (mindestens Content-BRID und Distribution-BRID) bis Ende des Jahres 2020 zu beschreiben. Dabei soll die technische Struktur der BRIDs, die durch die AG Metadaten festgelegt wurde, genutzt werden.

2 Vorgehensweise

Die Process Owner halten es für sinnvoll, bei der Bearbeitung des Auftrages von Beginn an eine ganzheitliche Betrachtung aller absehbar im Produktionsprozess benötigten BRIDs vorzunehmen. Dies ermöglicht die sukzessive Umsetzung weiterer Anforderungen an BRIDS, ohne die gerade entstehenden Prozessdefinitionen immer wieder anpassen zu müssen. Daher wurden in einem ersten Schritt die bekannten Anforderungen gesammelt und mit den entsprechenden Gruppen besprochen. Zudem definieren die Process Owner Prozesse, die am Ende ein oder mehrere Geschäftsobjekte bereitstellen, die vom nächsten Prozess genutzt werden können. Die Standardisierung dieser Übergabeobjekte ist essenziell für die Austauschbarkeit einzelner Komponenten und Systeme, da nur so sichergestellt werden kann, dass vor- und nachgelagerte Prozesse unverändert bleiben können.

Beispiele für entstehende Geschäftsobjekte sind: Content, Story, Playlist und Publikation. Hier sollten diese Geschäftsobjekte BRIDs erhalten können, die dann von dem Namen des Objektes abgeleitet werden. Entsprechende Namen für die o.a. Beispiele sind dann: contentBRID, storyBRID, playlistBRID und publicationBRID. Diese Namensgebung ist mit dem bestehenden Glossar zu 100% kompatibel und sichert so eine eindeutige und abgestimmte Kommunikation in der ARD.

Um zukunftssicher zu sein, sollte sich das BRID-Konzept an den derzeit entstehenden Prozessen der Process Owner orientieren, nicht an bestehenden Systemen und vorhandenen BRID-Workflows. Gegebenenfalls müssen für eine Übergangszeit entsprechende Übergangslösungen und Migrationskonzepte definiert werden.

3 Bisher bekannte Anforderungen

Urheberauskunft

[…] kann der Urheber von seinem Vertragspartner einmal jährlich Auskunft und Rechenschaft über den Umfang der Werknutzung […] verlangen.

Auszug §32d UrhG

GVR-Tool PLAN 1

Für die Etablierung gemeinsamer Vergütungsregeln ist es erforderlich, exakte Bezüge zwischen einem von der Degeto oder einer federführenden LRA bzw. GSEA produzierten Inhalt und dessen späteren Publikationen – welchem linearen oder non-linearen Weg auch immer – herzustellen.

Dein SAP 2.3 „Controlling“

Es muss ermittelt werden können, was mit bewilligten Mitteln hergestellt und publiziert wurde.

Dein SAP 2.5 „Rechte und Lizenzen“

Es muss die Möglichkeit bestehen, Rechte- und Lizenzinformationen mit entsprechendem Content zu verknüpfen.

Programmaustausch

In einer vernetzen ARD können Werke von unterschiedlichen Austauschpartnern kommen. Identische Werke müssen identifizierbar sein.

Das Publikum

Es muss möglich sein, Wiederholungen von Werken auch über Mediengrenzen hinweg zu kennzeichnen und zu verlinken, damit Querverweise im Programm möglich sind.

Das System / die Prozesse

Nicht alle BRIDs sind direkt durch die bestehenden Anforderungen abgeleitet, sondern können innerhalb der Prozessbehandlung notwendig werden.

4 Das Konzept

Die BRID ist erstmal nur eine eineindeutige Zeichenkette. In der Regel verweist diese aber auf ein Objekt, das Metadaten enthält. Eine personBRID z.B. zeigt auf ein Objekt, das die Personendaten beinhaltet.

Viele Informationen und BRIDs, die im Produktionsprozess entstehen, benötigt man erst bei oder nach der Publikation, Archivierung oder beim Programmaustausch. Alle Metadaten (z.B. die einer Person) in allen Prozessschritten zu behandeln oder weiterzugeben wäre ein Overhead und technisch kaum zu lösen. Denn jede Änderung an einem durch eine BRID referenzierten Objekt, würde eine Kette von Updates durch die Prozesskette erfordern, um sicherzustellen, dass am Ende diese Änderung auch ankommt. Zudem wäre schon aus Datenschutzgründen die Verarbeitung von personenbezogenen Daten im Produktionsprozess problematisch.

Wir verfolgen daher das Konzept, dass ein BRID-Objekt neben seinen eigenen Metadaten nur BRIDs verknüpfter Objekte speichert, ohne die eigentliche Information selbst zu kennen. Durch Verknüpfung mit dem Vorgängerobjekt ergibt sich zudem eine durchgängige Genealogie.

Im Produktionsprozess, dem Programmaustausch, der Publikation und der Speicherung im Archiv (medas) ist die Identifizierung gleicher Inhalte notwendig. Ein Spielfilm z.B., der auf einem linearen Kanal verbreitet wurde (HD 16:9), kann auch in der Mediathek in einem anderen technischen Format vorliegen. Trotzdem muss eindeutig identifizierbar sein, dass es sich um denselben Inhalt handelt. Nicht nur zwecks Abrechnung, sondern z.B. auch um das Publikum auf die Möglichkeit hinzuweisen, dass eine verpasste Sendung in der Mediathek vorhanden ist. Da dieser Content auch über die Hausgrenzen hinweg identifizierbar sein muss, bedarf es einer Kennzeichnung des Inhalts.

Dies wird in unserem Konzept über die Kreation gewährleistet. Bei Schnitt entsteht immer eine neue creationBRID. Bei Kopie, Formatwandlung und Bereitstellung aus dem Archiv wird dagegen die vorhandene creationBRID übernommen. Einzelne Elemente, z.B. Audiospuren, Untertitel, können eigene creationBRIDs erhalten. Die Klammer um diesen zusammengehörigen Inhalt kann z.B. über die StoryBRID gewährleistet werden.

5 Benötigte BRIDs aus Sicht der Produktionsprozesse

SAP 2.3 zur Nachverfolgung von bewilligten Mitteln.

Thema in der Themenplanung, Kennzeichnung einer Idee, Verweis auf Drehbuch / Manuskript, Essenzen, usw.
Keine Umsetzung zu einem Werk notwendig.

Content, z.B. Rohmaterial, Videos, Audios, Grafiken, Bilder usw. und deren Metadaten

Gleiche creationBRID kennzeichnet gleichen Inhalt (Werk). z.B. Urheberauskunft

Themenplanung, Beitragsaustausch über weConnect

Zusammenfassung von mehreren Publikationen
(linear=Rundown)

Hiermit kann festgestellt werden, wie häufig und wo Content publiziert wurde.

Eindeutige Identifikation von Kanälen wie z.B. SWR Heimat auf Youtube, Das Erste linear, Tagesschau auf Twitter.

Eindeutige Identifikation von Plattformen wie z.B. YouTube, Lineares Fernsehen via DVB-T2, ARD Audiothek.

Kennzeichnet Unternehmen wie beispielweise eine Produktionsfirma.

Kennzeichnet eine Person. z.B. Urheberauskunft

SAP 2.5.

6 Beispielhafte Nutzung / Erzeugung von BRIDs im Produktionsprozess

https://processowner.ard-poc.de/share/tr041/Brids/output/

7 Fazit

  1. Das Konzept orientiert sich an den neu definierten Prozessen, nicht an bestehenden Systemen und Implementierungen.
  2. Für die Standardisierung ist die Übergabe von eindeutig identifizierbaren Geschäftsobjekten notwendig. Jedes dieser Objekte wird über eine eindeutige BRID gekennzeichnet.
  3. Im Produktionsprozess müssen bis zur Nutzung der dahinterstehenden Metadaten lediglich BRIDs übergeben werden, eine Auswertung oder Nutzung der BRID ist nicht zwingend nötig. Das vereinfacht die (nachträgliche) Implementierung in (bestehende) Systeme.
  4. Der Typ einer BRID muss erkennbar sein.
  5. Zusätzliche Unterscheidungen (z.B. die Funktion einer Person in Bezug auf einen Content) werden über die Beziehung hergestellt.
  6. Jedes System bzw. jede Rundfunkanstalt, die eine BRID erzeugt, muss eine Schnittstelle zur Verfügung stellen, die die hinter einer BRID stehenden Metadaten auf Anfrage zur Verfügung stellt.